Die Kunst des Weins, sein Geruch und sein Geschmack beschäftigen mich seit Kindertagen. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Leidenschaft, die Tag für Tag zunahm und sich nicht mehr in die Freizeit verbannen ließ. Meine Arbeit als Bankangestellter begann mich zu belasten und konnte meine Neugier, meine Energie und meine unbezwingbare Lust, zu reisen und neue Erfahrungen zu sammeln, nicht mehr befriedigen.


Meine Mutter

Meine Geschichte ist untrennbar mit dem Ort Barbara im Zentrum der Marken verbunden. Mein Vater betrieb hier eine Bäckerei, in der auch meine Mutter arbeitete, die jedoch in erster Linie Grundschullehrerin war. Meine Eltern waren für mich der wichtigste Bezugspunkt, ihnen verdanke ich meine Lust, Neues auszuprobieren und in die Zukunft zu blicken, ohne dabei meine Herkunft und meine Gegend zu vergessen. Und so bin ich denn nach Barbara zurückgekehrt, als ich 1994 meine Stelle als Bankangestellter aufgab, um meinen Traum zu verwirklichen.

Mein Vater

Hier hatte ich gelernt, mein Land zu lieben und seine Geheimnisse, seine Zeiten und seine Produkte kennenzulernen und zu respektieren, und hier bin ich aufgewachsen unter Menschen, die es verstanden, mir echte Werte zu vermitteln und mit einem Lächeln meine Gefühle zu wecken. Und so hat denn mein großer Lebenstraum unter den ein wenig neugierigen und besorgten Augen meines Vaters seinen Anfang genommen. Doch mein Ziel war mir klar: Ich wollte einen Wein produzieren, der Weinliebhabern gefällt.

Noch heute pflege ich auf die Frage nach meinem Produktionsgeheimnis zu antworten: „Das Geheimnis besteht darin, einen Wein zu machen, der zuerst einmal mir selbst gut schmeckt, einen Wein, den man Lust hat zu trinken.“ Wer mich kennt, weiß, dass meine Weine tatsächlich auf diese Weise entstehen. Man hat mich oft als „einen visionären und eklektischen Weinproduzenten auf ständiger Suche nach stilistischer Vollkommenheit“ bezeichnet. Ich finde mich in diesen Worten sehr gut wieder, da sie meine einstige wie heutige Philosophie perfekt beschreiben. Entsprechend sah mein erster Schritt in die Welt des Weins aus: Ich kreierte den Wein Pignocco, produziert aus weißen und roten Trauben, mit dem ich meinen Wechsel vom Bankangestellten zum Weinproduzenten vollzog. Mit Pignocco, der noch heute bei uns einen wichtigen Marktanteil innehat, wurde aus dem genossenschaftlichen Familienbetrieb die jetzige Weinkellerei Santa Barbara, und auf diese erste Erfahrung folgten zahlreiche neue Abenteuer und Weinexperimente, auf die ich sehr stolz bin.
Einer meine Lieblingsmomente besteht darin, mich nach der Rückkehr von einer Reise oder im Zuge der Realisierung einer Idee mit meinem bewährten Önologen Luigi Lorenzetti und mit meinem Team Renzo, Roberto und Daniele an einen Tisch zu setzen, um meine Eindrücke Gestalt annehmen und von Luigis Überlegungen und Recherchen formen zu lassen, ohne freilich dabei meine Familie zu vergessen, die mich auf diesem Weg begleitet hat und für mich bis heute eine wichtige Kraftquelle ist. Nicht ohne Grund habe ich meiner Mutter die Grappa und den Passito Lina gewidmet, denn so habe ich sie immer gesehen: als eine starke Frau, die es verstanden hat, mich auf ihre zartfühlende Weise in vielen meiner Entscheidungen zu lenken. Am Ende jedoch bin ich es, der beim Wein das letzte Wort hat! Wenn auch meine Reisen stets eine unerschöpfliche Inspirationsquelle darstellen, ist es doch mein Land, das den Ausschlag gibt, denn alles, was ich anderswo sehe und erfahre, muss dann in ein vollkommenes Gleichgewicht kommen mit dem Ort, an dem der Wein produziert wird. Deswegen stellt jede neue Weinlese eine wichtige Prüfung für unsere Vertrautheit mit unserem Territorium dar.
Meine Welt ist voller Rituale und Erwartungen, aber auch Kreativität, Energie, Neugier und sehr viel Mut gehören dazu, denn unsere Weine sind häufig das Ergebnis von innovativen und experimentellen Recherchen... Aber wenn man Erfolg haben will, muss man immer etwas kreativer sein als die anderen! Und ich habe noch viele Ideen, denn meine Arbeit bedeutet für mich in erster Linie Leidenschaft und Freude, und deswegen betrachte ich mich als jemanden, der viel Glück gehabt hat im Leben.